Die Endometriose ist eine rätselhafte Erkrankung, deren Ursachen bis heute nicht eindeutig verstanden sind. Das Wort setzt sich aus dem griechischen Wort „Endo – innen“ und „Metra – Gebärmutter“ und „- ose“ so ähnlich wie krankhaft zusammen, was soviel bedeutet, dass das Innere der Gebärmutter, die Schleimhaut genau dort , wo sich eine befruchtete Eizelle einnistet, das sogenannte Endometrium ist betroffen und hat sich an falscher Stelle ansiedelt. Das kann außerhalb der Gebärmutter im Beckenraum, an den Eierstöcken, auf der Blase, dem Darm oder auch zum Beispiel im Muskelgewebe der Gebärmutter als sogenannte Adenomyose passieren.
In jedem Fall reagieren diese kleinen Gebärmutterschleimhaut-Inseln zyklusabhängig, in dem sie sich aufbauen und auch wieder abbauen. Dabei bilden sich an den unterschiedlichen Stellen. Blutblasenähnliche Gebilde, die auch Schmerzen verursachen können und zu Verwachsungen führen. Das macht wieder noch mehr Schmerzen und kann auch eine Ursache für Unfruchtbarkeit werden.
Wie diagnostiziert man Endometriose?
Typische Symptome sind starke Regelschmerzen, Schmerzen beim Sex, Schmerzen, die häufig schon einige Tage vor der Menstruation beginnen. Begleitend gibt es natürlich auch viele andere Symptome, die mit Zyklusstörungen einhergehen. Dazu gehört zum Beispiel ein ausgeprägtes Prä-Menstruelles Syndrom oder PMS, was mit Brustspannen, starken Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen und anderen Symptomen einhergehen kann.
Einige Frauen berichten auch über Magen Darmbeschwerden wie Unverträglichkeiten, aufgeblähter Bauch, wechselnde Verstopfung oder Durchfall. Eine Endometriose kann schon durch die Anamnese und die vaginale Untersuchung als Verdacht festgestellt werden. Hierbei spielt die Beweglichkeit der Gebärmutter bei der Untersuchung und auch die Anspannung im gesamten Bauch- und Beckenraum für mich eine große Rolle. Es gibt auch bestimmte Kriterien, die bei der Ultraschalluntersuchung auffallen und den Verdacht bestätigen können.
Muss man nun operieren?
Früher wurden Frauen zur Diagnosesicherung häufig per Bauchspiegelung oder Laparoskopie operiert. Heute ist man selbst bei so genannten Endometriosezysten an den Eierstöcken zurückhaltend, weil man weiß, dass oft durch Operationen weitere Folgeschäden entstehen, die man nur in Kauf nimmt, wenn es keine andere Möglichkeit der Beseitigung von Schmerzen oder Eingrenzung von
Schäden durch die Endometriose gibt.
Ich soll die Pille nehmen, damit meine Endometriose besser wird. Was kann ich sonst noch tun?
Nach der Diagnosestellung wird häufig als Therapie der Wahl die Visanne oder als Wirkstoff Dienogest bzw. auch als Kombinationspräparat verordnet. Manchmal empfiehlt man auch die Hormonspirale. Diese hormonellen Maßnahmen bewirken, dass sich die Gebärmutterschleimhaut nur noch wenig beziehungsweise gar nicht mehr aufgebaut und eine Menstruation vermieden wird. Damit kommen die versprengten Endometrioseinseln zur Ruhe. Leider geht es aber meistens nach Absätzen der Pille wieder von vorne los. Wichtig NwPille ausgleichen.
Die positive Seite der Pille ist, dass man erst einmal eine Verschnaufpause von den furchtbaren Regelschmerzen hat. Das ist auch sehr wichtig, weil eine umfassende alternative, naturheilkundliche Therapie einen langen Atem braucht. Wichtig ist es für die Zeit mit der Pille die möglichen Nebenwirkungen oder Folgeerscheinungen der Pille wie einen bestimmten Vitamin und Mineralstoffmangel rechtzeitig auszugleichen. Oft ist es nicht einfach, den einen richtigen Weg zu finden und es braucht häufig viele Versuche und große Erfahrung für die passende Therapie einer jeden einzelnen Frau. Therapeutin und Patientin begeben sich gemeinsam auf den Heil-Weg.
Warum habe ich Endometriose?
Die Antwort auf diese Frage ist auch sehr unterschiedlich, passend zum Lebensweg jeder einzelnen PatientIn. Es gibt auf jeden Fall nicht dieses eine darum. Biografische Erlebnisse können eine Rolle spielen ebenso wie eine gestörte hormonelle Situation, Ernährungsgewohnheiten, Stress und eine mangelnde Fähigkeit zur Entgiftung mit mit verbundenen Vitamin- und Nährstoffmangel.
Ich möchte gerne schwanger werden und bei mir ist eine Endometriose bekannt. Muss ich jetzt etwas beachten?
Es gibt die Erfahrung, dass nach Endometrioseoperationen, wo insbesondere auch Verwachsungen beseitigt wurden, die Möglichkeit einer Schwangerschaft erhöht ist. Hier ist es natürlich wichtig, dass sich selber zu fragen, wann und ob eine Schwangerschaft ein Kind gewünscht wird und ob es nicht möglich ist, diesen Wunsch in die Gegenwart zu verlagern. Manchmal werden Frauen in ihrem Leben dazu regelrecht aufgefordert und was erst wie ein Zwang aussieht verwandelt sich im Nachhinein als eine gute Chance. Jede planbare Schwangerschaft sollte jedoch wenn möglich durch eine gute ausgleichende Vitamin- und Nährstoffzufuhr vorbereitet werden.
Außerdem sollten individuell Besonderheiten geklärt werden, die sich aus vorausgegangen Operationen ergeben und Einfluss auf die Schwangerschaft und Geburt haben können.
Kann ich bei Endometriose auch mit der Einnahme von körpereigenen Hormonen wie zum Beispiel Progesteron etwas erreichen?
Aus meiner Erfahrung spielt das körpereigene, natürliche Progesteron eine wichtige Rolle, weil es bei vielen Frauen, insbesondere, wenn langanhaltender Stress vorliegt, erniedrigt ist. Daraus resultieren auch viele PMS Symptome, Störungen mit dem Histamin, mögliche Schilddrüsenprobleme, Schlafstörungen, Erschöpfung.
Welche Rolle spielt die Ernährung bei Endometriose?
Da die Endometriose zu den chronischen entzündlichen Erkrankungen gerechnet wird, empfiehlt sich hier aus meiner Sicht eine Antientzündliche Ernährung. Das muss natürlich mit den individuellen Besonderheiten des jeweiligen Darms abgestimmt werden, d.h. Unverträglichkeiten und ein Ausgleich des Darm Mikrobioms sind auch zu behandeln.
Ich habe so starke Regelschmerzen. Ist das Endometriose?
Immer mehr ganz junge Frauen und Mädchen klagen über heftige Regelschmerzen. Regelschmerzen sind nie normal, auch wenn die meisten Sie haben! Sie sind immer ein Warnzeichen des Körpers, das verstanden werden will. Es ist mir oft zu einfach, diesen jungen Frauen, wenn sie keine Verhütung benötigen, die Pille zu verschreiben, damit die Symptome besser werden.
Ich tue mich mit der Festschreibung der Diagnose Endometriose schwer, auch wenn manche Patientinnen diese Diagnose als Erleichterung empfinden. Letztendlich gilt es für mich, die richtige Therapie für die jeweilige Patientin gegen die Regelschmerzen zu finden. Wenn das gelingt, ist es letztendlich egal, ob es nun Endometriose war oder nicht.
Wie wird sich meine Endometriose in beziehungsweise nach den Wechseljahren entwickeln?
Das Gleichgewicht der Hormone, insbesondere die relative oder absolute Östrogendominanz in der Zeit vor der Menopause kann die Beschwerden noch einmal verstärken. Deshalb ist es wichtig, für ein ausgewogenes Hormongleichgewicht zu sorgen, um der Endometriose keinen Vorteil zu verschaffen. Oft haben Frauen mit Endometriose, Schwierigkeiten beim Abbau des Östrogensund es entstehen ungünstige Stoffwechselprodukte, die ein Wachstum von Myomen und auch Endometrioseherden begünstigen können. Das kann man messen und behandeln.
Nach der Menopause sinkt das Östrogen ab und damit trocknen die Endometrioseherde aus beziehungsweise verschwinden. Trotzdem können Frauen auch noch mit den Folgeerscheinungen, wie zum Beispiel Verwachsungen oder Narben nach Operationen zu tun haben.
Welche naturheilkundlichen Möglichkeiten gibt es zur Behandlung von Endometriose?
Eine wichtige Rolle spielen für mich die fettlöslichen Vitamine E D K A. So ist es zum Beispiel ein guter Vitamin D Spiegel imunregulierend, Vitamin A und E dabei auch sehr entscheidend entzündungshemmend. Weitere wichtige Team Player sind die antientzündlichen Omega 3 Fettsäuren, Magnesium und die zur Entgiftung so wesentlichen B Vitamine. Mönchspfeffer oder auch Agnus Castus und Frauenmantel regulieren das Zyklusgeschehen,Schafgarbe und pflanzliche Bitterstoffe die Leber.
Und zum Schluss am allerwichtigsten die Epigallocatecholamine oder auch Grüntee-Extrakte, die oft richtig gut gegen Regelschmerzen helfen können. Aber das ist auch bei jeder Patientin ein bisschen anders und herauszufinden …
Wie wird in dieser Praxis Endometriose behandelt?
Das allerwichtigste ist für mich eine gute ausführliche Anamnese, die viele Bereiche des Lebens der Patientin einschließt und eine vaginale Untersuchung mit Ultraschall. Danach wird ein individueller Therapieplan erarbeitet, der Ernährung, Lebensrhythmus, d.h. Schlafgewohnheiten, Stressbelastung etc. mit einschließt. Ich arbeite sehr gerne mit Osteopathinnen zusammen.
Individuell können sich unterschiedliche Therapieschwerpunkte wie Akupunktur oder auch Wickel und Auflagen aus der anthroposophische Medizin ergeben.
Eine alternative Therapie der Endometriose braucht Geduld und viel Heiler- und Gesundwerde- Willen- aber mit einem langen Atem ist wirklich vieles möglich und erreichbar.